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Oxyle sichert sich $16M zur Bekämpfung von "ewigen Chemikalien" im Wasser

März 10, 2025
von Dominic Shales

Das Schweizer Wassertechnologie-Startup Oxyle hat $16 Millionen an frischem Kapital erhalten, um seine bahnbrechende Lösung zur Beseitigung von PFAS, den persistenten "ewigen Chemikalien", die die globale Wasserversorgung verschmutzen, zu skalieren. Die von 360 Capital angeführte Investition, die von Axeleo Capital, Founderful und SOSV unterstützt wird, signalisiert eine wachsende Dynamik hinter Oxyles Mission, eine wirtschaftliche und dauerhafte Lösung für diese dringende Umweltkrise zu finden.

PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) sind synthetische Chemikalien, die in alltäglichen Produkten wie Antihaft-Kochgeschirr, Feuerlöschschaum und wasserabweisenden Stoffen verwendet werden. Aufgrund ihrer Langlebigkeit sind sie kaum abbaubar, was zu einer weit verbreiteten Verunreinigung von Trinkwasserquellen, Böden und sogar menschlichen Körpern führt. Herkömmliche Behandlungsmethoden - wie Filtration oder Adsorption - verlagern PFAS lediglich aus dem Wasser in andere Abfallströme, was eine kostspielige Verbrennung oder Entsorgung erfordert, bei der die Gefahr besteht, dass die Chemikalien erneut in die Umwelt gelangen.

Die Technologie von Oxyle bietet einen anderen Ansatz. Anstatt PFAS umzulagern, zerstört das System sie vollständig und erreicht dabei Entfernungsraten von über 99%, während es deutlich weniger Energie verbraucht als herkömmliche Alternativen. Das modulare System kombiniert Schaumfraktionierung, katalytische Zerstörung und Echtzeitüberwachung mit Hilfe von maschinellem Lernen. Das Ergebnis? Eine nachhaltige, kosteneffiziente Lösung, die eine sekundäre Abfallentsorgung überflüssig macht und einen neuen Maßstab für die Behandlung von PFAS setzt.

"Vor fünf Jahren bestand Oxyle nur aus zwei Gründern und einer großen Idee: Wir wollten unser Wasser für immer von Chemikalien befreien", sagt Dr. Fajer Mushtaq, CEO und Mitgründer von Oxyle. "Heute ist diese Idee erprobt, umgesetzt und bereit zur Skalierung. Diese Finanzierung ist ein entscheidender Schritt, denn sie gibt uns die Mittel, um unsere Technologie in die Branchen und Gemeinden zu bringen, die sie am dringendsten benötigen."

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Oxyle-Gründer Dr. Fajer Musthaq und Dr. Silvan Staufert. Fotograf: Daniel Kunz, daniekunzphoto.

Ein Durchbruch in der Wasseraufbereitung

Oxyle entstand aus Mushtaqs Doktorarbeit an der ETH Zürich, inspiriert durch ihre Kindheit in Delhi, wo die Sicherheit des Wassers ein tägliches Anliegen war. Zusammen mit Mitgründer Silvan Staufert, der in Maschinenbau und Verfahrenstechnik promoviert hat, entwickelte das Team ein neuartiges System, das PFAS innerhalb von Minuten abbauen kann.

Seit seiner Gründung im Jahr 2020 hat Oxyle rasche Fortschritte gemacht. Das Unternehmen ist von einem Zwei-Personen-Team auf 26 Mitarbeiter angewachsen, hat über 20 Kundenprojekte abgeschlossen und mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Swiss Technology Award, den SEIF und die Uplink Top Innovators-Auszeichnung des WEF. Oxyle hat bereits umsatzwirksame Pilotprojekte mit Kunden durchgeführt und seine erste kommerzielle Anlage in vollem Umfang in Betrieb genommen. Jetzt sichert sich Oxyle mehrjährige Behandlungsverträge für 2025 und darüber hinaus.

Auswirkungen in der realen Welt und wachsende Nachfrage

Die Wirksamkeit der Technologie von Oxyle hat sich in verschiedenen Anwendungsbereichen bewährt. Bei der Grundwasseraufbereitung hat sie die PFAS-Konzentrationen von 8.700 ng/L auf unter 14 ng/L gesenkt. In industriellen Versuchen wurde eine 99,8%-Entfernung von 11 verschiedenen PFAS-Arten in Bodenwaschwasser erreicht, während bei einem anderen Einsatz in der Schweiz erfolgreich 10 Kubikmeter kontaminiertes Grundwasser pro Stunde bei weniger als 1 kWh/m³ behandelt werden.

"Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, die diese schädlichen Chemikalien lediglich eindämmen, zerstört die Lösung von Oxyle sie dauerhaft und setzt damit einen neuen Standard für die Bewältigung dieser dringenden Umweltkrise", so Thomas Nivard, Partner bei 360 Capital. "Dies ist ein entscheidender Schritt. Die außergewöhnliche kommerzielle und technische Dynamik des Teams hat ein starkes Fundament für die Etablierung eines echten Technologieführers in den kommenden Jahren gelegt."

Regulierungs- und Marktdruck erhöhen die Nachfrage nach Lösungen wie der von Oxyle. In den USA haben steigende Wellen von PFAS-bezogenen Klagen und milliardenschwere Vergleiche die Unternehmen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Inzwischen verschärft die EU die Beschränkungen für die Verwendung und Entsorgung von PFAS, was die Industrie dazu veranlasst, nach effektiven Lösungen zur Einhaltung der Vorschriften zu suchen. Dem Forever Lobbying Project zufolge sind die Kosten der Untätigkeit enorm - die Beseitigung der PFAS-Kontamination in Europa könnte sich auf mehr als 100 Milliarden Euro pro Jahr belaufen und sich in den nächsten zwei Jahrzehnten auf insgesamt 2 Billionen Euro summieren.

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Oxyle Labs. Fotograf: Daniel Kunz

Skalierung für die Zukunft

Mit dieser neuen Finanzierungsrunde will Oxyle innerhalb der nächsten fünf Jahre 100 Millionen Kubikmeter kontaminiertes Wasser aufbereiten. Das Unternehmen weitet seine Präsenz in verschiedenen Branchen aus, von der chemischen Fertigung über die Halbleiterproduktion bis hin zur kommunalen Wasseraufbereitung, um sicherzustellen, dass die PFAS-Verschmutzung an der Quelle bekämpft wird.

Für Branchen, die mit zunehmendem regulatorischem und rechtlichem Druck konfrontiert sind, bietet die Technologie von Oxyle eine überzeugende Alternative - eine, die nicht nur wissenschaftlich bewiesen, sondern auch kommerziell realisierbar ist. "Diese Investition ermöglicht es uns, eine Lösung zu skalieren, die einen spürbaren Unterschied für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt machen kann", sagte Mushtaq. "Unser Ziel ist es, unsere Gewässer bis auf den letzten Tropfen vor Chemikalien zu schützen."