Wechsel zur kohlenstoffarmen Version

Neue Koalition zur Nutzung von KI für die industrielle Dekarbonisierung

Dezember 12, 2024
von Dominic Shales

Der britische Industriesektor hat einen mächtigen neuen Verbündeten in seinem Bestreben, die Emissionen zu senken: die Industrial Decarbonization AI Coalition (IDAIC). Diese kürzlich angekündigte Initiative zielt darauf ab, künstliche Intelligenz (KI) zu nutzen, um eines der größten Klimaprobleme anzugehen - die Verringerung der Klimaschäden durch industrielle Prozesse.

Eine mutige Antwort auf eine kritische Herausforderung

Der Industriesektor ist nach wie vor eine der Hauptquellen für Kohlenstoffemissionen weltweit. Grundlegende Industrien wie Zement, Stahl und Glas produzieren über 20% der weltweiten Emissionen. Trotz einer globalen Dekarbonisierungsrate von nur 2,5% im Jahr 2022 erfordert das Erreichen des kritischen 1,5°C-Klimaziels eine jährliche Reduzierung von 17,2%. Die IDAIC will diese Lücke schließen, indem sie die Einführung von KI-gesteuerten Lösungen beschleunigt.

Die Koalition bringt wichtige Akteure zusammen, darunter Innovate UK Business Connect, Nexus Klima, Cleantech für Großbritannien, UK machen, der Weltzementverbandund führende KI-Forschungszentren wie das Forschungs- und Innovationszentrum für industrielle Dekarbonisierung und die Internationales Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (IRCAI). KI-Innovatoren wie Kohlenstoff Re und A3&Co. sind ebenfalls an Bord.

Sherif Elsayed-Ali, Mitbegründer von Nexus Climate, betonte den einzigartigen Vorteil Großbritanniens: "Wir verfügen über einige der besten Material- und Technikforschungsbasen der Welt, kombiniert mit einem der besten KI-Ökosysteme weltweit. Das Vereinigte Königreich ist in einer erstklassigen Position, um bei der KI-getriebenen industriellen Dekarbonisierung führend zu sein."

Sarah Mackintosh von Cleantech for UK spricht exklusiv mit Dominic Shales, Herausgeber von CSN, über den Start von IDAIC sowie über die Politik der britischen Regierung und die Arbeit ihrer Organisation. Sehen Sie sich das vollständige Spotlight Live-Interview an.

Schwerpunktthemen

Die Koalition wird sich zunächst auf die Förderung der KI für die Optimierung industrieller Prozesse, die Materialerkennung und die vorausschauende Wartung konzentrieren. KI könnte den Sektor revolutionieren, indem sie intelligentere Lieferketten ermöglicht, Ausfallzeiten durch vorausschauende Wartung reduziert und kohlenstoffeffiziente Materialien entwickelt.

Chris Pilgrim von Innovate UK Business Connect merkte an: "Das Potenzial der KI ist weithin anerkannt, doch ihre Rolle bei der industriellen Dekarbonisierung ist noch nicht ausreichend erforscht. Die Koalition will das ändern".

Die Perspektive der Industrie: Ein System unter Druck

In einem Spotlight-Live-Interview mit Climate Solutions News wies Sarah Mackintosh, Direktorin von Cleantech for UK und Gründungspartnerin der IDAIC, auf den Wirtschafts- und Wettbewerbsdruck hin, dem die britische Industrie ausgesetzt ist. "Unser Industriesektor steht bereits unter enormem Druck durch globale Wettbewerber wie China. KI kann der britischen Industrie helfen, ihre Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Lieferketten zu stärken", erklärte sie.

Die Industrie ist jedoch seit jeher zurückhaltend, wenn es um die Einführung neuer Technologien geht, insbesondere solcher, die erhebliche Vorabinvestitionen erfordern. Mackintosh räumte diese Hindernisse ein: "Diese Unternehmen haben geringe Gewinnspannen und sind oft risikoscheu. Sie haben nicht immer die Kapazität, ihre Anlagen abzuschalten und auf KI umzurüsten."

Eines der Ziele der Koalition ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, die traditionell in konkurrierenden Silos operiert haben. "Wir wollen eine bessere gemeinsame Nutzung von Daten und den Austausch von Best Practices fördern. Die Akteure der Branche haben das bisher aufgrund des Wettbewerbs nicht viel getan", fügte sie hinzu.

Politische Landschaft im Vereinigten Königreich: Fortschritte und Herausforderungen

Mackintosh rief die britische Regierung auch zu mehr politischer Kohärenz auf. "Wir haben eine Menge politischer Inkonsequenz und häufige Wechsel der Energieminister erlebt, was uns die Führungsrolle beim Klimaschutz gekostet hat", sagte sie.

Dennoch waren die jüngsten Maßnahmen der Regierung ermutigend. Mackintosh hob die Einrichtung des National Wealth Fund und von GB Energy als positive Signale hervor: "Diese Initiativen könnten Investoren anlocken, indem sie zeigen, dass das Vereinigte Königreich es ernst meint mit der Wiedererlangung seiner Führungsrolle im Bereich der sauberen Technologien.

Planung und Netzanbindung sind nach wie vor Engpässe. "Der Planungsprozess ist langsam, und die Verzögerungen beim Netzanschluss sind frustrierend. Aber es sind Reformen im Gange, was ein Schritt in die richtige Richtung ist", stellte sie fest.

Zukünftiger Ausblick

Der Erfolg der IDAIC wird von der Zustimmung der Industrie, der Unterstützung durch die Politik und kontinuierlicher Innovation abhängen. Die Koalition nimmt derzeit neue Mitglieder aus der Industrie, Start-ups und Forschungseinrichtungen auf, die KI-gesteuerte Klimalösungen erforschen möchten. Interessierte Organisationen sollten sich über die Website melden, IDAIC.org.

Während die globale Klima-Uhr tickt, bietet der KI-gestützte Vorstoß der IDAIC einen dringend benötigten technologischen Schub für die industriellen Dekarbonisierungsbemühungen des Vereinigten Königreichs. Durch die Kombination von technologischem Einfallsreichtum und kollaborativem Ehrgeiz könnte es einen Präzedenzfall für industrielle Nachhaltigkeit weltweit schaffen.