Eine aktuelle Studie unter der Leitung von Dr. Heather Graven vom Imperial College London hat ergeben, dass der weltweit von Pflanzen gespeicherte Kohlenstoff kürzerlebig und anfälliger für Klimaveränderungen ist als bisher angenommen.
Veröffentlicht in der Zeitschrift WissenschaftDie Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die bestehenden Klimamodelle die Menge an Kohlendioxid (CO2), die jährlich von der Vegetation aufgenommen wird, unterschätzen und überbewerten, wie lange dieser Kohlenstoff gebunden bleibt.
Dr. Graven, Dozent für Klimaphysik, erklärte, dass die Pflanzen weltweit produktiver sind als ursprünglich angenommen. Diese schnellere Aufnahme von Kohlenstoff bedeutet jedoch auch, dass er schneller wieder in die Atmosphäre abgegeben wird. Diese Erkenntnis wirkt sich auf die Wirksamkeit von Strategien zur Kohlenstoffentfernung in der Natur aus. Sie verdeutlicht die begrenzte Langlebigkeit des in lebenden Pflanzen gespeicherten Kohlenstoffs und unterstreicht, wie wichtig es ist, die Emissionen fossiler Brennstoffe zu reduzieren.
In der Studie wurde Radiokohlenstoff (14C) verwendet, insbesondere die erhöhten Werte von Atombombentests in den 1950er und 1960er Jahren, um zu beobachten, wie schnell Pflanzen CO2 absorbieren. Die Ergebnisse zeigen, dass weit verbreitete Modelle sowohl die Produktivität der Pflanzen unterschätzen als auch die Dauer der Kohlenstoffspeicherung in der Vegetation überschätzen.
Die Koautoren, darunter Dr. Charles Koven vom Lawrence Berkeley National Laboratory und Dr. Will Wieder vom National Center for Atmospheric Research, betonen die Notwendigkeit, die Klimamodelle zu überarbeiten, um den schnellen Kohlenstoffkreislauf zwischen Atmosphäre und Biosphäre besser widerzuspiegeln. Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, unser Verständnis des terrestrischen Kohlenstoffkreislaufs zu verbessern, um die Prognosen zum Klimawandel zu verbessern.
Die Forschungsarbeiten, die entscheidende Einblicke in die Kohlenstoffdynamik liefern, sind auch eine Hommage an die deutsche Physikerin Ingeborg Levin, eine Pionierin der Radiokohlenstoff- und Atmosphärenforschung, die im Februar verstorben ist.