Spark Cleantech sammelt 30 Millionen Euro ein, um die Emissionen der Schwerindustrie zu reduzieren

December 4, 2025
von Dominic Shales

Spark Cleantech hat sich in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro gesichert, um ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und industrieller Wärme zu entwickeln. Das Pariser Start-up plant, das Kapital für die Industrialisierung eines Methan-Pulsplasma-Verfahrens einzusetzen, das die direkten Emissionen aus der Hochtemperaturfertigung um rund 85 Prozent reduzieren soll.

Die Investition wird die Fertigstellung und Vermarktung der ersten Produktionsmodule von Spark bis Ende 2027 unterstützen. Das Unternehmen gibt an, dass die Finanzierung es ihm ermöglichen wird, sein Team zu erweitern, seine ersten kommerziellen Festkohlenstoffprodukte zu qualifizieren und Anlagen bei Kunden zu installieren. 

Patrick Peters, Mitgründer von Spark, sagte: „Nach unserer Seed-Finanzierungsrunde im Sommer 2023 konnten wir innerhalb eines Jahres ein erstes industrielles Pilotprojekt erfolgreich umsetzen. Wir haben eine deutliche Marktakzeptanz nachgewiesen und ein erstklassiges internationales Team aufgebaut. Diese Finanzierung ermöglicht es Industrieunternehmen, ihre Produktion zu skalieren, um ihren CO₂-Fußabdruck kosteneffektiv zu reduzieren und die kommerzielle Markteinführung zu beschleunigen.“ 

Die Finanzierungsrunde wurde von 360 Capital und Taranis angeführt, mit Beteiligung des Île-de-France Reindustrialisation Fund und Asterion Ventures. Thomas Nivard, Partner bei 360 Capital, erklärte: „Die Dekarbonisierung der Schwerindustrie ist eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Doch wir müssen ehrlich sein: Ohne wirtschaftliche Tragfähigkeit wird sie schlichtweg nicht gelingen. Mit Spark Cleantech haben wir ein Team aus Unternehmern und Branchenführern gefunden, die diese pragmatische Sichtweise teilen und eine Technologie entwickeln, die genau darauf abzielt.“ 

Wie die Plasmalyse funktioniert

Schwerindustrielle Branchen wie die Stahl-, Glas- und Batteriematerialherstellung sind auf Hochtemperaturprozesse angewiesen, die sich nur schwer elektrifizieren lassen. Diese Industrien verbrennen typischerweise Erdgas, wodurch große Mengen Kohlendioxid freigesetzt werden und Emissionen für Jahrzehnte entstehen.

Die Technologie von Spark schaltet zwischen die Gasversorgung eines Standorts und dessen Industriebrenner. Anstatt Methan zu verbrennen, spaltet das System es mithilfe schneller elektrischer Plasmaimpulse sauerstofffrei in Wasserstoff und festen Kohlenstoff. Der Wasserstoff verbrennt sauber und liefert hohe Wärme ohne CO₂-Emissionen. Der Kohlenstoff wird zu einem feinen Nanomaterial anstatt zu einem Treibhausgas. 

Plasmalyseprozess

Das Unternehmen gibt an, dass dieses Verfahren wertvolle, dekarbonisierte Materialien erzeugt und gleichzeitig die mit der Kohlendioxidabscheidung, dem Transport und der Lagerung verbundenen Herausforderungen vermeidet. Konkret wandelt die gepulste Plasmalyse Kohlenwasserstoffe in zwei nützliche Produkte um, deren kombinierter wirtschaftlicher Wert um ein Vielfaches höher ist als der des ursprünglichen Gases. 

Im Gegensatz zur Dampfreformierung von Methan, dem weltweit dominierenden Verfahren zur Wasserstofferzeugung, erzeugt das Verfahren von Spark keine CO₂-Emissionen. Das Unternehmen argumentiert zudem, dass sein System nur geringfügige Anpassungen an der bestehenden Anlageninfrastruktur erfordert, was die Einführung für Kunden erleichtert. 

Wirtschaftliche Chancen und Nutzung des Kohlenstoff-Nebenprodukts

Das feste Kohlenstoff-Nebenprodukt kann den üblicherweise in Batterien, Polymeren und Industriematerialien verwendeten, erdölbasierten Ruß ersetzen. Die Beseitigung dieser Abhängigkeit in der Lieferkette bietet eine weitere Möglichkeit zur Emissionsreduzierung. Spark strebt an, im Rahmen der durch diese Finanzierungsrunde gedeckten Produktionsausweitung seine ersten kommerziellen Kohlenstoffqualitäten zu qualifizieren. 

Da Wasserstoff direkt vor Ort produziert und verbraucht wird, vermeidet Spark die Logistikkosten und Sicherheitsrisiken, die mit dem Transport von komprimiertem Wasserstoff verbunden sind. Fester Kohlenstoff kann relativ einfach gesammelt und abtransportiert werden. 

Industrieller Einsatzpfad

Spark betreibt bereits ein industrielles Pilotprojekt und gibt an, dass mehrere große Hersteller die Technologie testen, darunter Unternehmen aus den Bereichen Metallurgie, Glasherstellung, Polymerproduktion und Batteriematerialien. Erste kommerzielle Verträge sind bereits abgeschlossen, um die Inbetriebnahme der Anlagen im Jahr 2027 vorzubereiten. 

Das Unternehmen wurde 2022 aus den Laboren von CentraleSupélec gegründet und hat bisher 34 Millionen Euro eingeworben. Es verfügt über ein multidisziplinäres Team, das von hochkarätigen wissenschaftlichen und industriellen Beratern unterstützt wird, darunter ein Nobelpreisträger für Physik und ehemalige F&E-Leiter von Aramco und Hutchinson. 

Das Video von Spark Cleantech erklärt das Unternehmen und sein innovatives Verfahren genauer.

Der breitere Klimakontext

Die Dekarbonisierung der Schwerindustrie zählt zu den teuersten und technisch komplexesten Aspekten der Energiewende. Wasserstoff hat sich als vielversprechender Kandidat für den Ersatz fossiler Brennstoffe etabliert, doch grüner Wasserstoff aus Elektrolyseuren ist in vielen Regionen aufgrund hoher Strompreise und begrenzter erneuerbarer Energien weiterhin teuer.

Spark positioniert die Plasmalyse als kostengünstigere Ergänzung zur elektrolytischen Wasserstofferzeugung, die die industrielle Dekarbonisierung kurzfristig beschleunigen und gleichzeitig Emissionen direkt an der Quelle reduzieren kann. Das Modell nutzt die bestehende Gasversorgung des Industriekunden und bietet einen schrittweisen Übergang anstelle eines vollständigen Brennstoffwechsels.

Die Validierung von Kosten und Leistung im größeren Maßstab wird darüber entscheiden, ob dieser Ansatz mit anderen CO₂-armen Wärmetechnologien konkurrenzfähig wird. Auch die Nachfrage nach dem Kohlenstoff-Nebenprodukt muss weiterhin hoch bleiben, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Die Kombination der Wasserstoffproduktion mit einem marktfähigen Material könnte jedoch die Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu anderen CO₂-armen industriellen Wärmeoptionen verbessern.

Sparks Zukunft

Im nächsten Schritt wird das Unternehmen nachweisen, dass sein Standardmodul zuverlässig und kosteneffizient an industriellen Standorten eingesetzt werden kann. Bei Erfolg könnte die Technologie einen pragmatischen Weg zur Emissionsreduzierung in Branchen mit begrenzten Alternativen bieten.

Das Interesse von Investoren an schwer zu dekarbonisierenden Technologien ist in den letzten Jahren selektiver geworden. Das Volumen dieser Serie-A-Finanzierungsrunde deutet auf Vertrauen in die Marktnachfrage hin und darauf, dass Spark gut positioniert ist, um diese zu erfüllen.