Wechsel zur kohlenstoffarmen Version

Gradyent sichert sich 28 Millionen Euro in überzeichneter Finanzierungsrunde

April 17, 2025
von CSN-Mitarbeitern

Das niederländische Unternehmen Gradyent nimmt 28 Millionen Euro auf, um seine Digital Twin Platform zu verbessern, die darauf abzielt, Fernwärme- und Fernkältenetze zu optimieren und den Übergang zu nachhaltigen Energiepraktiken zu unterstützen.

Gradyent, ein in den Niederlanden ansässiges Technologieunternehmen, hat in einer Finanzierungsrunde der Serie B, die deutlich überzeichnet war, 28 Millionen Euro erhalten. Mit dieser jüngsten Finanzierung steigt die Gesamtfinanzierung des Unternehmens auf über 39 Mio. EUR, was die starke Nachfrage nach seinen innovativen Lösungen im Energiesektor widerspiegelt.

Die Echtzeit-Digital-Twin-Plattform des Unternehmens erstellt eine umfassende digitale Darstellung von Heiz- und Kühlnetzen. Durch die Integration von geografischen Informationen, Wetterdaten, Sensoreingaben sowie physikbasierten Modellen und künstlicher Intelligenz ermöglicht Gradyent den Energieversorgern, ihre Systeme effektiv zu optimieren. Die Plattform wurde entwickelt, um die Betriebskontrolle zu verbessern und ermöglicht es den Nutzern, verschiedene Zukunftsszenarien zu simulieren.

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Der Digitale Zwilling optimiert selbst die komplexesten Fern- und Industrieheizungssysteme von Anfang bis Ende und zeigt Echtzeit-Einsichten in einer übersichtlichen, intuitiven Webanwendung an.

Hervé Huisman, CEO und Mitbegründer von Gradyent, erläuterte die Notwendigkeit dieser Technologie mit den Worten: "Da Heiz- und Kühlnetze immer stärker mit anderen Energieträgern integriert werden, ist die effiziente Verwaltung mehrerer Energiequellen von entscheidender Bedeutung. Die Digital Twin Platform von Gradyent optimiert, dekarbonisiert und transformiert selbst die komplexesten sektorgekoppelten Energiesysteme." Huisman betonte weiter die Rolle der Plattform bei der Förderung der Flexibilität und der Unterstützung von Unternehmen beim Übergang zu nachhaltigeren Praktiken bei gleichzeitiger Reduzierung der Emissionen.

Gradyent hat bereits Partnerschaften mit namhaften Energieunternehmen in über 35 Städten in Europa geschlossen, darunter so bekannte Namen wie Veolia, Shell und Helen. Diese Partnerschaften unterstreichen die Anwendbarkeit der Gradyent-Technologie bei der Erzielung erheblicher betrieblicher und ökologischer Vorteile. So will Helen, einer der größten Energieversorger Europas, durch die Implementierung des Digitalen Zwillings von Gradyent das Nachfragemanagement und die Effizienz verbessern und gleichzeitig Wärmeverluste und CO2-Emissionen in Echtzeit reduzieren. Die aus den Analysen der Plattform gewonnenen Erkenntnisse ermöglichten die Schließung eines Kohlekraftwerks, was zu einer Verringerung der gesamten CO2-Emissionen der Wärmeerzeugung in Helsinki um bis zu 40 Prozent führte.

In Polen arbeitet Gradyent mit Veolia, dem führenden Fernwärmebetreiber des Landes, zusammen, um digitale Zwillinge zu entwickeln, die den Betrieb von Quellen und Netzen in wichtigen Städten wie Łódź und Poznań rationalisieren. Diese Lösung bezieht Daten zum Wärmebedarf, Wettervorhersagen und Strompreise ein und ermöglicht es den Disponenten, den Betrieb effizienter zu verwalten und Veolias Umstellung auf moderne Fernwärmelösungen zu unterstützen.

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Das Gradyent-Team.

Im Industriesektor treibt Gradyent seine Transformationsbemühungen voran, indem es mit Shell zusammenarbeitet, um einen digitalen Zwilling für sein Dampfnetz im Shell Energy and Chemicals Park in Rotterdam zu testen. Diese Initiative ist Teil der umfassenderen Verpflichtung von Shell, bis 2050 Netto-Null-Emissionen für seine Scope 1- und 2-Betriebe zu erreichen.

Die jüngste Finanzierungsrunde wurde von Blue Earth Capital angeführt und umfasste eine Beteiligung von SEB Greentech Venture Capital sowie eine kontinuierliche Unterstützung durch Capricorn Partners, Eneco Ventures, Helen Ventures und Energiiq. Claude Kamga, Director of Private Equity bei Blue Earth Capital, kommentierte den rasanten Aufstieg von Gradyent in der Branche und stellte fest, dass sich das Unternehmen als führendes Unternehmen bei der Optimierung von Heizungsnetzen positioniert hat. Er würdigte die bedeutenden Beiträge, die die Plattform zur Reduzierung von Emissionen und zur Senkung der Betriebskosten leistet, was sich mit den weltweiten Bemühungen um den Übergang zu integrierten Energiesystemen deckt. 

Mikko Huumo, Investment Manager bei SEB Greentech Venture Capital, kommentierte die aktuelle Situation der Heiz- und Kühlnetze und stellte fest, dass diese in einem noch nie dagewesenen Tempo dekarbonisiert werden. Er beschrieb die Digital Twin Platform von Gradyent als einzigartig darauf abgestimmt, Schwankungen bei den Strompreisen auszunutzen und dadurch Energieunternehmen in die Lage zu versetzen, ihren Kunden kosteneffiziente kohlenstoffarme Heizungen anzubieten.

Das in dieser Finanzierungsrunde aufgenommene Kapital wird den Ausbau der Digital Twin Platform von Gradyent erleichtern, die Fähigkeiten des Teams verbessern und die globalen Wachstumsinitiativen des Unternehmens beschleunigen. Der strategische Fokus auf die Optimierung und Transformation von Wärme- und Kältenetzen weltweit versetzt Gradyent in die Lage, eine wesentliche Rolle in der sich entwickelnden Energielandschaft zu spielen.